Aus der Zusammenarbeit des berühmten Architekten und späteren Bauhaus-Direktors mit den Fabrikanten der Textilindustrie sind mehrere stilprägende Bauten im Krefelder Stadtgebiet entstanden.
HE-Gebäude der Verseidag Krefeld (1930/31, Architekt Ludwig Mies van der Rohe).
Heute Mies van der Rohe Business Park.
"Die Firmengebäude für die Vereinigten Seidenwebereien AG (VerSeidAG) in Krefeld von 1931 waren die letzten von Ludwig Mies van der Rohe realisierten Projekte in Deutschland vor seiner Auswanderung in die USA. Mit dem kubischen, weißen Baukörper und den langgestreckten Fensterfronten steht das HE-Gebäude (Gebäude für Herrenfutterstoffe) bis heute für eine funktionale Industriearchitektur im Geist der Moderne.
Ludwig Mies van der Rohe hatte bereits die Privathäuser der beiden Textilfabrikanten Hermann Lange und Josef Esters in Krefeld entworfen. Von ihnen erhielt er auch den Auftrag für den neuen Produktions- und Verwaltungsbau – mit Färberei, Lager- und Kontorräumen. Es blieb der einzige Fabrikbau, den Mies van der Rohe je realisiert hat.
Mies van der Rohe beschritt mit dem Industriebau einen neuen Weg: Er wandte sich von der traditionellen Backsteinbauweise ab und entwarf einen schlichten Stahlskelettbau mit weiß verputzten Außenwänden, gleichmäßigen, fast raumhohen Fensterbändern und einem umlaufenden Backsteinsockel. Die flächenbündige Fassade ohne Vor- und Rücksprünge unterstreicht den kubischen Charakter des Baukörpers. [...]" (www.grandtourdermoderne.de)
HE-Gebäude der Verseidag Krefeld (1930/31, Architekt Ludwig Mies van der Rohe).
Heute Mies van der Rohe Business Park.
"[...] Hart gebrannte Backsteine in verschiedenen Schattierungen von Dunkelrot über Braun und Blau bis Schwarz greifen im Treppenhaus das Motiv des Außensockels auf. [...]" (www.grandtourdermoderne.de)
Kesselhaus (Kraftwerk) der Verseidag Krefeld (1930/31, Architekt Ludwig Mies van der Rohe u. A.).
Heute Mies van der Rohe Business Park.
" [...] Das Kesselhaus mit Klinkerfassade sticht aus den weißen Fabrikgebäuden heraus. Es wurde zusammen mit Mies van der Rohe geplant und in mehreren Bauabschnitten von der Bauabteilung der VerseidAG gebaut. Wie bei den anderen Gebäuden, dient eine Stahlskelettkonstruktion als Basis. Im Kesselhaus trägt sie nicht nur die Fassade und das Dach, sondern auch die aufliegende Krananlage. Wieder steht die Funktionalität im Vordergrund. Auch der Standort direkt an den werksinternen Bahnschienen wurde aufgrund der Effizienz gewählt. Mit der kompakten Form und den horizontal angeordneten Fenstern (Fensterbändern) fügt sich das Gebäude in das Gesamtbild der Anlage ein und bildet gleichzeitig einen farblichen Kontrast. Bis heute ist es in seinem Originalzustand erhalten. In Zukunft soll es als Veranstaltungshalle für kulturelle Veranstaltungen in Krefeld dienen. [...] (Wikipedia)
Haus Heusgen (1931/1932), Ansicht von Nordost
"[...] In bester Bauhaus-Manier ist es aus mehreren flachen, gegeneinander verschobenen Kuben in Stahlskelettbauweise zusammengesetzt. Jede Hausseite wird auf unterschiedliche Weise durch Fenster und weiß verputzte Wände, durch offene und geschlossene Partien rhythmisiert. Das Erdgeschoss enthält, wie für Bauten von Mies van der Rohe typisch, ineinander übergehende Wohnbereiche, die mit ihren raumhohen Fenstern sorgfältig gewählte Ausblicke in den Garten und die umgebende Landschaft ermöglichen. Etliche weitere Merkmale erinnern an Mies-Bauten: Das zurückgesetzte Obergeschoss nimmt die an einem langen Flur aufgereihten, beiderseits von schmalen Fensterreihen belichteten kleinen Schlaf- und Badezimmer auf und erinnert damit an Haus Lange. Das konstruktive Stahlskelett wurde mit den lackierten Rundsäulen teilweise sichtbar belassen, wie dies vom Prinzip her auch für den nicht ausgeführten Krefelder Golfklub zutrifft. Auch typische Ausstattungsmerkmale wie Solnhofener Platten, Natursteinplatten und Holzfußböden und finden sich in entsprechenden Funktionsbereichen bei Mies-Bauten.
Milly Heusgen berichtete gegenüber Zeitgenossen, Mies van der Rohe habe das Haus entworfen, man habe sich aber auf Anonymität geeinigt, um Architekturtourismus zu vermeiden. Die Bauantragszeichnungen hat vielmehr der ansonsten praktisch unbekannte Rudolf Wettstein unterzeichnet. Ein von Christiane Lange entdecktes Foto des Baustellenschildes nennt Rudolf Wettstein und Willi Kaiser als Architekten. Letzterer war von 1929 bis 1931 im Büro von Mies tätig. [...]" (www.baukunst-nrw.de)
"Ludwig Mies van der Rohe, MIES 1:1 Das Golfclub Projekt – Ein begehbares Architekturmodell, Krefeld 2013
Vor über 80 Jahren [1930] entwarf der Architekt Ludwig Mies van der Rohe im Rahmen eines Wettbewerbes ein Clubhaus für den neu gegründeten Golfclub in Krefeld. Es wurde auf Grund der Weltwirtschaftskrise nie gebaut. Im Jahr 2013 wurde dieser Entwurf von Mies unter der künstlerischen Leitung des belgischen Architekturbüros Robbrecht en Daem am ursprünglich vorgesehenen Standort am Krefelder Stadtrand verwirklicht." (projektmik.com)